< 100 Meter

Ein Bildpaar. Zwei Orte, an denen gewohnt wird. Bei genauerem Hinschauen entdeckt man eine weitere Gemeinsamkeit: bei beiden Behausungen wird eine Kunststoffplane benutzt, um seine Bewohner vor Feuchtigkeit zu schützen. Das wars dann aber auch schon an erkennbaren Gemeinsamkeiten.

Doch es gibt einen weiteren Umstand, der dieses Bildpaar verbindet: beide Objekte sind weniger als 100 Meter voneinander entfernt.

Immer häufiger fallen mir diese armseligen Schlafplätze auf. Mitten in der Stadt. Jetzt auch in meiner unmittelbaren Nachbarschaft. Nur selten machen deren Bewohner sich die Mühe ihre Unterkunft vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Zum Schämen ist hier kein Platz. Trotzdem werden sie vielfach übersehen. Ich habe auch nicht den Eindruck einer Zurschaustellung sozialen Abstiegs beziehungsweise eines damit verbundenen Vorwurfs oder einer Anklage an die Gesellschaft. Das beabsichtige ich auch nicht mit meinen Fotografien. Es ist ganz einfach so wie es ist. Das will ich zeigen.

Ich weiß nicht wer die Menschen sind, die in diesen einfachen Zelten und Hütten wohnen, und kenne ihre Gründe nicht. Aber auch ohne deren Gesichter und Geschichten oder Lebensläufe zu kennen habe ich das Gefühl, dass hier etwas nicht in Ordnung ist. Niemand sollte so wohnen müssen.

Das jeweils zweite Foto des Bildpaares ist immer im Umkreis von weniger als 100 Metern aufgenommen. Meist sind die beiden Standpunkte der Kamera nur wenige Schritte voneinander entfernt. Diese Bilder sollen verdeutlichen, wie weit entfernt die Lebensumstände dieser Menschen gegenüber denen der wohl meisten von uns sind. Und gleichzeitig sind sie uns ganz nah. Fast berühren sie uns.

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Auobahnbrücke in der Altglienicker Chaussee. Berlin-Schönefeld, 20.11.2016

 

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